Der See glänzt unter einer Schneedecke und das Schneeschuhwandern ist hier oben eine Freude. Mühelos gehen wir durch den Schnee und spüren die Ruhe des Bergwinters.
Beflügelt in den Tag und ab ins Paradies
Guten Morgen, ihr Wandersleute! Dein Tag beginnt mit einem herzhaften Buffet-Frühstück aus heimischen Produkten. Mit Schneeschuhen ausgestattet geht es im öffentlichen Bus ins benachbarte Obernbergtal, auf 1.400 Meter gelegen. Hier ist das Ende der Welt und zugleich der Anfang vom Paradies.
Eine Wanderung in die Vergangenheit
Auf leisen Sohlen stapfen wir mühelos durch den Schnee. Wir sind zum Naturjuwel Obernberger See unterwegs. Ein mächtiger Bergsturz hat vor Jahrtausenden den See geformt, der im Winter gefroren und dick verschneit ist. Die Gegend, in der wir wandern, ist geschichtsträchtig. Bis in die 1970er Jahre wurden hier Kaffee, Tabak, Tiere und andere Güter auf abenteuerlichen Pfaden zwischen Tirol und Südtirol geschmuggelt.
Kulinarische Schneeschuhwanderung
Bei einer im Winter geschlossenen Alm rasten wir und es gibt Selbstgemachtes von Andreas zum Verkosten. An die Hüttenwand lehnend, genießen wir Andreas’ selbstgemachtem Apfelpunsch in der milden Wintersonne.
Zurück ins Bergdorf
Der Rückweg führt am romantisch gurgelnden Bach entlang, mit der am Moränenhügel gelegenen Kirche von Obernberg im Blick. Bevor es ins Hotel zurückgeht, genießen wir ein Stück hausgemachten Apfelstrudel in einem Gasthaus. Den Tag lassen wir bei gutem Essen und einem Glas Wein in der Hohen Burg ausklingen.
Tourdaten der Wanderung
Gehzeit 4-5 h | Höhenunterschied 500 hm | Wegstrecke 9-11 km
Interview mit unserem Gastgeber im Gschnitztal, dem begnadeten Koch Christian
Die Familie Salchner sorgt dafür, dass wir uns rundum wohlfühlen. Seniorchefin Claudia ist die Seele des Hauses "Hohe Burg", Monika und ihr Team bieten charmantes Service und die Nichten helfen in ihren Sommerferien beim Frühstück. Christian hat das Haus 2006 von den Eltern übernommen und zaubert am Küchenherd herrliche Menüs. Ihm habe ich bei einem Besuch ein paar Fragen gestellt.
Verena: Hallo Christian, deine Gäste fühlen sich sehr wohl bei euch im Alpengasthof Hohe Burg. Was macht euren Familienbetrieb aus?
Christian: Griaß di, Verena, und willkommen in unserem Alpengasthof Hohe Burg im Bergsteigerdorf Trins im Gschnitztal. Unser Haus gibt es schon seit rund 100 Jahren. Meine Eltern ziehen sich langsam aus dem Betrieb zurück, dafür unterstützt mich meine Partnerin Monika. Wir alle stecken viel Herzblut in unsere Arbeit.
Verena: Du bist Koch aus Leidenschaft, das schmeckt man bei deinen Gerichten in jedem Detail. Jeden Tag wird eine neue Köstlichkeit serviert. Wie hast du dir deine Kochkünste angeeignet?
Christian: Nach der Kochlehre habe ich einige Jahre in Tirol und in Spanien als Koch gearbeitet. Auch auf meinen Reisen in andere Länder habe ich mir Kenntnisse und Inspirationen aus den lokalen Küchen geholt und in meine Gerichte integriert – jedoch bin ich geschmacklich fest verankert in Tirol.
Verena: Du hast mir mal gesagt, Regionalität und Nachhaltigkeit sind dir wichtig. Was meinst du damit?
Christian: Am besten schmeckt, was aus nächster Nähe kommt. Ich bevorzuge kurze Lieferwege von Produzenten, die ich gut kenne. Vom Bergschnittlauch von den Trinser Almwiesen über das Berglamm und den Saibling bis hin zu Steinpilzen – das alles kommt aus dem Gschnitztal.
Verena: Wir befinden uns hier im kleinen Ort Trins im Gschnitztal. Vor wenigen Jahren wurde es als Bergsteigerdorf prämiert. Was bedeutet das genau?
Christian: Die Bergsteigerdörfer schließen Massentourismus mit großen Liftanlagen und Unterkünften aus. Dafür müssen im Ort das Zusammenspiel von Naturraum, traditioneller Landwirtschaft und Mensch gelebt werden. Das Gschnitztal ist gut versteckt in den Stubaier Alpen, hier findet ihr unberührte Natur und Ruhe.
Verena: Neben dem Kochen hast du noch eine Leidenschaft?
Christian: (lacht) Ja, da hast du recht. Genauso wie die Wandersleute liebe auch ich die Berge. Für mich gibt es nichts Schöneres als von der Haustüre weg auf einen Gipfel oder zu einer Alm aufzusteigen. Die unberührte Natur meiner Heimat gibt mir Kraft.
Verena: Eines ist sicher, dein Essen macht unsere kulinarische Wandertour zu einem Glanzlicht. Vielen Dank für das Gespräch!
Du möchtest wissen, was wir bei dieser Reise noch alles unternehmen?
Wir haben eine Fackelwanderung, eine Weinverkostung, den Besuch eines Klosters in den Bergen und – wer möchte – eine Rodelfahrt geplant.